Was ist Homöopathie?
Homöopathie (von griechisch homoion = gleich, ähnlich und pathos = Leiden) bedeutet, dass nach dem Ähnlichkeitsgesetz therapiert wird. Dieses lautet: Similia similibus curentur (Ähnliches möge durch Ähnliches geheilt werden). Ein Arzneimittel, das beim Gesunden bestimmte Symptome hervorruft, kann also, in modifizierter Form, beim Kranken eben diese Symptome heilen.
Zum Beispiel bewirkt die Zwiebel, dass Augen und Nase zu rinnen beginnen. Folglich wird das Mittel Allium cepa (= Küchenzwiebel) in potenzierter Form bei Fließschnupfen eingesetzt.
Der Begründer der Homöopathie
Der deutsche Arzt Samuel Hahnemann begründete im 18. Jahrhundert die Homöopathie.
Er wurde 1744 als Sohn eines Porzellanmalers im sächsischen Meißen geboren. Schon früh zeigte sich seine außerordentliche Wissbegierde, seine vielseitigen Talente und sein kritischer Geist. Seine Sprachbegabung ermöglichte es ihm, sich mit Übersetzungen zahlreicher medizinischer Werke während seiner Studienzeit finanziell über Wasser zu halten. Er studierte Medizin und Chemie in Leipzig, Wien und Erlangen. Seiner ersten Niederlassung als Arzt folgte ein unstetes Leben mit zahlreichen Ortswechseln in Mittel- und Norddeutschland, das seine Familie, die schließlich auf 11 Kinder anwuchs, mittragen musste.
Mit den damaligen Therapieverfahren, in denen exzessive Aderlässe, Einläufe, Schröpf- und Quecksilberkuren vorherrschten, konnte und wollte er sich nicht abfinden. Sein Forschergeist suchte nach wirksamen Alternativen.
Als er im Rahmen einer Studie mit Chinarinde, damals das einzige wirksame Mittel gegen Malaria, einen Selbstversuch durchführte, beobachtete er an sich als Reaktion die Symptome dieser Krankheit. Dies führte ihn im Jahre 1795 auf die Spur des Ähnlichkeitsgesetzes, das zum Leitsatz der Homöopathie werden sollte. In der Folge entwickelte er auch die zwei weiteren Grundprinzipien der Homöopathie, nämlich die Arzneimittelprüfung und die Potenzierung der Arzneistoffe und hielt seine Lehre in zahlreichen Werken fest.
Nach dem Tod seiner Frau verehelichte er sich achtzigjährig ein zweites Mal und eröffnete mit seiner Frau eine große homöopathische Praxis in Paris. Er starb hochbetagt 1843 in Paris.
Schon zu seinen Lebzeiten breitete sich die neue Heilmethode über die Grenzen Deutschlands aus und hatte bald in diversen Ländern der Erde zahlreiche Anhänger.
Das homöopathische Arzneimittel
Die Arzneimittel werden aus Pflanzen, tierischen Stoffen und Mineralstoffen hergestellt.
Die Ausgangsstoffe werden nach den Vorschriften des homöopathischen Arzneibuches auf ihre Qualität und Inhaltsstoffe überprüft und mittels aufwendiger Verfahren nach ganz bestimmten Vorschriften weiterverarbeitet. Dabei werden die Arzneimittel nach dem Prinzip der Potenzierung (potentia = Kraft) stufenweise verdünnt und verschüttelt beziehungsweise verrieben. Dieser Vorgang transportiert und verstärkt die spezielle Information der Ausgangssubstanz.
Bei den D-Potenzen (= Dezimalpotenzen) erfolgt bei jedem Potenzierungsschritt eine Verdünnung von 1 : 10, bei den C-Potenzen (= Centesimalpotenzen) 1 : 100, und bei den LM–Potenzen eine solche von 1 : 50 000.
Allium cepa D6 bedeutet also, es wurden 6 Potenzierungsschritte mit der jeweiligen Verdünnung 1 : 10 durchgeführt.
Je nach Verarbeitungsweise können Globuli (= Streukügelchen), Tabletten oder Dilutionen (= Flüssigkeiten) hergestellt werden.
Es gibt mehr als 2000 verschiedene Arzneien, die seit rund 200 Jahren im Rahmen von Arzneimittelprüfungen an gesunden Personen getestet wurden. Die dabei aufgetretenen Symptome, ergänzt mit der Toxikologie einer Substanz, ergeben das Wirkprofil eines Mittels (Arzneimittelbild).
Die homöopathische Behandlung
Die klassische homöopathische Behandlung richtet sich individuell nach dem erkrankten Menschen. Dabei werden die Krankheitssymptome, aber auch der Gemütszustand und die Anfälligkeiten der Betroffenen genau beobachtet und nach dem Ähnlichkeitsgesetz das passende Arzneimittel gesucht.
Die homöopathische Arznei löst in Mensch oder Tier körpereigene Regulations- und Heilungsvorgänge aus. Wo diese erschöpft sind, liegen auch die Grenzen des homöopathischen Therapieerfolges.
Für eine fundierte homöopathische Behandlung stehen speziell ausgebildete Ärzte zur Verfügung. Sie können über die ÖGHM (Österreichische Gesellschaft für Homöopathische Medizin, http://www.homoeopathie.at ) erfragt werden.
Eine eigene Spezialausbildung für Pharmazeuten stellt sicher, dass die homöopathischen Arzneimittel einwandfrei hergestellt werden, und die Kunden in der Apotheke einen „homöopathischen“ Ansprechpartner vorfinden.
Nach umfangreichen Ausbildungen, beginnend beim Doyen der österreichischen Homöopathie, Prof. Dr. Mathias Dorcsi, bauten wir eine homöopathische Abteilung in unserer Apotheke auf. Wir bieten ein umfassendes Repertoir an Mitteln in handverschüttelten D- und C- Potenzen an. Für Ihre Beratung, auch hinsichtlich der Ausstattung einer homöopathischen Haus- oder Reiseapotheke stehen wir gerne zur Verfügung.